Unser Gesundheitssystem muss neue Wege gehen. Dazu bieten die Solidargemeinschaften wichtige Anregungen, die in der Öffentlichkeit auf Resonanz stoßen. Die Medical Tribune stellte kürzlich unser Modell in einem großen Artikel vor. Und die Zeitschrift „Versorgungsforschung“ sprach mit Dr. Konrad Schily darüber, was die Solidargemeinschaften anders machen als GKV und PKV.
Im Zentrum des Beitrags der Medical Tribune steht unser Mitglied Dr. Harald Merckens, niedergelassener Internist in Stuttgart und ehemaliger Chefarzt der Filderklinik, dem der „genossenschaftliche Ansatz“ der Samarita besonders gut gefällt. Anders als die gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen „bildet die Samarita ein Netzwerk, bei dem Eigenverantwortung, Solidarität und menschliche Zuwendung im Zentrum stehen.“ Das Modell wird anschaulich erklärt: Mehrmals im Jahr treffen sich die Mitglieder in Regionalgruppen, um sich gegenseitig kennenzulernen, aber auch um sich bei Bedarf zu unterstützen. „Das sieht dann zum Beispiel so aus, dass Mitglieder füreinander Fahrten erledigen, sich um bürokratische Angelegenheiten kümmern oder auch Hilfsmittel untereinander ausleihen“, berichtet Dr. Merckens. Bei der Kostenübernahme orientiert sich die Samarita an der GOÄ bis zum 2,3-fachen Satz. Das Mitglied reicht die Arztrechnung bei der Geschäftsstelle ein, die dann nach Prüfung entweder aus dessen persönlichem Konto erstattet wird, oder von der Geschäftsstelle direkt überwiesen wird, falls die Kosten etwa bei stationären Behandlungskosten zu hoch sind.
Kann das funktionieren? Sehr gut, meint Dr. Konrad Schily, Arzt und Mitbegründer der Universität Witten/Herdecke in einem Interview mit der Zeitschrift „Versorgungsforschung“: „Nach meinem Wissen funktioniert die Absicherung der Menschen für den Krankheitsfall nur in den genossenschaftlich organisierten Solidargemeinschaften… Die Mitglieder nehmen nur dann Hilfe in Anspruch, wenn sie sie wirklich brauchen.“ Kann man allen Ernstes annehmen, dass 80 Millionen Bundesbürger in Solidargemeinschaften organisierbar sind und man damit quasi Deutschland innerhalb von – sagen wir – fünf Jahren in ein Modell, wie es annähernd die Schweiz hat, umwandeln könnte?, fragt die Zeitschrift. Darauf Schily: „In 5 nicht, aber vielleicht in 10 oder auch 15 Jahren. Das ist nach wie vor meine Hoffnung. Das gegenwärtige System besteht seit 135 Jahren und die Beteiligten werden sich gegen Änderungen wehren. Trotzdem glaube ich, dass wir zu prinzipiell neuen Formen kommen müssen.“
Link:
https://www.medical-tribune.de/meinung-und-dialog/artikel/der-dritte-weg-neben-gkv-und-pkv/
http://www.monitor-versorgungsforschung.de/autoren/Abstracts/kurzfassungen-2017/Schily-EBM-Kritik